Mit weniger Gepäck durchs Leben zu gehen, fühlt sich freier an als man sich vorstellen kann. Man hat das Gefühl die Leichtigkeit eines Schmetterlings erlangt zu haben. Je nach Konditionierungen, Lebenserfahrungen und Vorstellungen versteht jeder unter dem Wort “Minimalismus” etwas anderes. Was für den einen genug ist, ist für den anderen nicht vorstellbar. Für mich bedeutet Minimalismus nichts anderes als Einfachheit, Leichtigkeit, Freiheit und Achtsamkeit.
Das Bedürfnis, minimalistisch zu leben, entsteht meistens dann, wenn Überfluss im Leben besteht, sei es im Materiellen, unnötigen Beziehungen, Aufgaben oder Gedanken. Diesen Überfluss kann man auch als Ballast bezeichnen. Im Laufe der Zeit hat dieser Ballast eine negative Auswirkung auf uns, die weiterhin sich in einem ungesunden Lebensstil widerspiegelt.
Viel Besitz, in jeder Form, wirkt sich mit der Zeit ungesund auf unsere Psyche aus. Wer weniger besitzt, braucht sich weniger unnötige Gedanken und Sorgen machen. Diese unnötigen Gedanken bezeichnen wir als psychischen Ballast. Je weniger über bestimmte Dinge gegrübelt wird, desto mehr kann man das Leben im Hier und Jetzt geniessen. Ein achtsames Leben bewirkt eine Gedankenhygiene, die weiterhin Platz für das Wesentliche schafft.
Je früher man im Leben diesen Überfluss erkennt, desto schneller können Wunder geschehen. Dazu gehört aber eine bewusste Haltung dem Leben gegenüber. Diese Haltung bewirkt eine bewusste Distanz gegenüber allem, was nicht mehr zur eigenen Weiterentwicklung dient.
Man sieht dann automatisch andere Prioritäten im Leben. Zum Beispiel statt einkaufsbummeln verbringt man mehr Zeit in der Natur, liest ein gutes Buch, hört gute Musik, trifft sich mit Gleichgesinnten bei guten Gesprächen, oder nimmt sich Zeit für die Familie. Die Zeit mit sich selbst bekommt eine andere Qualität. Das Alleinsein fühlt sich nicht mehr wie Einsam sein an. Die Leere, die wir in uns spüren und durch Konsumwahn kompensiert wurde, wird immer weniger. Das Leben bekommt einen anderen Sinn. Die Einfachheit macht frei und offen für neue Einsichten und Erkenntnisse. Man fühlt sich mit allem verbunden, aber in erste Linie mit sich selbst.
Je bewusster man lebt, desto weniger unnötige Impulskäufe oder überflüssige Beziehungen braucht man. Die Frage „was brauche ich wirklich? “ statt „was wünsche ich mir? “ bekommt immer mehr Raum. Durch das achtsam leben, folgt automatisch das Bedürfnis minimalistischer zu werden.
Brauchen statt wünschen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und einen bewussten Umgang mit dem was man hat. Besitzen im Übermass macht abhängig. Nicht alles was wir uns wünschen ist für uns gesund oder brauchbar, aber das was man braucht ist genug um ein glückliches, freies Leben zu führen. Ein achtsamer Mensch wird infolge seines Transformationsprozesses erkennen, was er wirklich braucht und wann die Grenzen überschritten sind.
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